Brunstbeobachtung und Besamung bei Milchkühen

Brünstige Kühe sind oft deutlich zu erkennen an ihrer wesentlich höheren Bewegungsaktivität. Sie laufen mehr, reiten auf und liegen weniger, als in der übrigen Zeit. Mithilfe von automatischen Brunsterkennungssystemen ist eine solche erhöhte Aktivität auch objektiv messbar. Es gibt Kühe, welche sich bis zu 5 Mal mehr bewegen, wenn sie in der Brunst sind. Kühe, deren Aktivität in der Brunst höher ist, als außerhalb der Brunst, haben dabei einen höheren Besamungserfolg. Folglich lässt sich sagen, dass der Besamungserfolg in engem Zusammenhang steht mit der Ausprägung von Brunstsymptomen. Da aber nur gesunde Kühe sehr deutliche Brunstsympome zeigen, ist es auch nicht überraschend, dass nur Kühe, welchen es ausnahmslos gut geht, problemlos tragend werden. Entscheidender Zeitraum ist dabei das Abkalben und der Laktationsbeginn. Eine geringe oder fehlende Brunst in den ersten 30 Laktationstagen wirkt sich demnach in einer verringerten Trächtigkeitsrate aus. In diesem Zeitraum sind Kühe besonders anfällig für Stoffwechselstörungen und sollten daher umgehend behandelt werden. So können die Tiergesundheit, wie auch die Fruchtbarkeit verbessert werden. Eine deutliche Brunst ist hingegen immer ein Zeichen des Wohlbefindens.

 

Können die Brunstsymptome beeinflusst werden? JA!  Es gibt verschiedene Faktoren, welche die Ausprägung der Brunst beeinflussen können- und zwar sowohl positiv als auch negativ. In erster Linie sollte dabei besonderer Wert auf Fütterung (inkl. Wasserversorgung) und Haltung gelegt werden. Kühe mit schwacher oder stiller Brunst gelten immer als Warnzeichen, dass in diesen Bereichen Mängel vorliegen. Rangniedere Tiere (z.B. Kalbinnen) sind dabei immer am ehesten betroffen, da sie Mängel im System als erstes und am härtesten treffen.

Besonders die Energieversorgung, Futteraufnahme und Pansengesundheit sind entscheidend für eine deutliche Brunst. Häufig wird dabei die Notwendigkeit einer optimalen Wasserversorgung nicht ausreichend berücksichtigt, insbesondere in den Sommermonaten. Die Wasserversorgung ist Voraussetzung für eine hohe Futteraufnahme. Auch rangniedere Tiere müssen durchgehend ungehinderten Zugang zu frischem, sauberem Wasser haben.

Welche Einflüsse bestimmen die Brunststärke?

kuhseitige Faktoren:

  • Klauengesundheit
  • Milchleistung
  • Körperkondition
  • Energiebilanz
  • Pansengesundheit
  • Gebärmuttergesundheit
  • Rang in der Herde
  • Alter des Rindes bzw. der Kuh

äußere Faktoren:

  • Haltungssystem
  • Liegekomfort
  • Bodenbeschaffeneheit
  • Futterqualität
  • Futtervorlage
  • Wasserversorgung
  • Stress (z. B. durch Überbelegung)
  • Temperatur und Luftaustausch im Stall

 

Welche verschiedenen Möglichkeiten zur Brunsterkennung gibt es?


Aktivitätsmessung

Mithilfe eines Transponders wird die Aktivität der Tiere gemessen. Die Daten werden an ein computergestütztes System weitergegeben. Dort wird das Rind identifiziert und die Daten ausgewertet. Tiere mit stark erhöhter, aber auch mit stark verringerter Aktivität erscheinen dann in einer Liste. So können brünstige Kühe und auch kranke Tiere schnell und einfach identifiziert werden. Ursachen für eine geringere Aktivität sind beispielsweise Klauenprobleme oder beginnende Ketosen sein. Unregelmäßig gesteigerte Aktivitätsmuster können ein Anzeichen für Zysten sein.

Aufsprungsdetektoren

Sie nutzen den natürlichen Duldungsreflex der Kühe in der Brunst. Das Prinzip sind verschiedene Farbmarkierungen. Es gibt zum Beispiel Farbpatronen, die zwischen dem Kreuzbein und den Sitzbeinhöckern festgeklebt werden und entweder beim erstmaligen Bespringen zerplatzen oder erst nach mehrmaligem Bespringen. Auch die Markierung des Schwanzansatzes mit Farbe oder Rubbelpflastern ist eine Möglichkeit. Jede dieser Optionen hat natürlich Vor-, wie auch Nachteile.

Impendanzmessung

Dabei wird der elektrische Widerstand des Vaginalschleims gemessen um eine Brunst zu erkennen. Da jedoch die chemischen und zellulären Veränderungen im Zervikalschleim von Tier zu Tier unterschiedlich sein können, sind mehrere Messungen erforderlich. Diese Methode erfordert eine hohe Hygiene und manuellen Aufwand, weshalb es in großen Betrieben kaum realisierbar ist.

Milchprogesterontest

Der Progesterongehalt in der Milch sinkt zu Beginn der Brunst ab. So kann zwar eine Aussage gemacht werden über die Follikelphase, nicht jedoch über den optimalen Besamungszeitpunkt. Ein Schnelltest für die Messung des Progesterongehaltes in der Milch lässt sich auch mit dem Melkstand koppeln.

Milchmessung

Einige Kühe reagieren mit einem Milchmengenrückgang auf die Brunst. Da Milchmengenmessgeräte auf vielen Betrieben bereits in der Melktechnik integriert ist, könnte möglicherweise schon im Melkstand die Brunst erkannt werden. Allerdings zeigen nicht alle Kühe einen Milchmengenrückgang in der Brunst.

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